Letztes Wochenende haben wir mit dem Kram angefangen, der kaputt oder nicht mehr brauchbar ist. Gottseidank hier in Deutschland haben wir Recyclinghöfe, denke ich die ganze Zeit. Denn einfach so deinen kaputten Elektro- und Haushaltskram zur Wiederaufwertung zu bringen wäre in meinem Heimatland Ecuador nicht machbar. Im Keller hatten wir ein paar Küchenzeugs, die nach einer Reparatur wieder kaputt waren. Die kaputten Klamotten haben wir auch zum R-Hof mitgebracht. Stolz war ich, auf unsere Entscheidung, wie cool und Umweltbewusst sind wir, dachte ich die ganze Zeit.
Und dann waren wir da, und ich musste meine Gedanken mit diesen Bildern konfrontieren:
(c) Greenpragma - Taken at Wertstoffhof Bierstadt, Wiesbaden |
(c) Greenpragma - Taken at Wertstoffhof Bierstadt, Wiesbaden |
(c) Greenpragma - Taken at Wertstoffhof Bierstadt, Wiesbaden |
Tja. So viel Zeugs...letztendlich Ressourcen die jetzt mehr Aufwand für die Wiederverwertung schaffen, weil wir Menschen verdammt geil auf Sammeln, Neuware, State-of-the-Art-Technologie sind... *Enttäuschung, Ärger, Desperation*
In other words, dieser Minimalismus, was wir durchziehen wollen, fängt am Einkaufen ein, bzw. am Nicht-Einkaufen-Wenn-Es-Nicht-Wirklich-Nötig-Ist...
Was heißt das für uns und unser Projekt für dieses Jahr konkret:
- Das was wir haben durchgehen und nach Bedürfnis/Gebrauch einstufen:
- Brauchen wir unbedingt im täglichen Leben?
- brauchen wir gelegentlich?
- haben wir in den letzten 6 Monate nicht benutzt?
- Die Sachen, die wir weder nicht brauchen, noch benutzen verkaufen, verschenken. Wenn sie kaputt sind, zum Recyclinghof bringen.
- Vor dem Kauf von folgenden Dingen 1.000 überlegen, ob wir:
- es schon in einer anderen Farbe/Stoff/Design, oder eine kreative Alternative dazu zum Selbstbasteln (FYI), und überhaupt der Platz und das Geld dafür haben.
- Wenn wir meinen, dass wir das Ding brauchen, dann gebraucht kaufen/ausleihen.
- Wenn dies nicht machbar ist, dann und nur dann zertifiziert (siehe Freiburg Guide on Sustainable Consumption für Ecolabels) kaufen.
- Klamotten
- Elektrogeräte jeder Art
- Dusch/Badezeugs (inkl. Schmink, Creme, usw.)
- Essen
- Fahrradzeugs
- Bücher
- Garten- und Balkonzeugs
- Wir wollen wir uns konsequent auf diesem Weg begleiten? Antwort: auf diesem Blog regelmäßig über unser Experiment posten!!
Ich hoffe dies gelingt uns im alltäglichen Leben und wir langsam zum eingebauten Automatismus kommen, um nicht jedes Mal tausend mal zu überlegen. Denn eines muss ich gestehen. Intelligent kaufen/benutzen kann schon angstrengend sein, weil man gegen den schon von unserer Kindheit an einprogrammierten Konsumwahn noch getrieben ist, und es ziemlich schwer ist gegen solche "Sitten und Gebräuche" zu kämpfen.
Als ich 2010 nach De fürs Studium umgezogen/ausgewandert bin, stellte ich fest, wie ich so viel Zeugs in Ecuador in meinem ganzen Leben gesammelt hatte. Einiges habe ich schon verschenkt und weggeworfen, aber es liegen noch tausende da in meinem Kinderzimmer. Meine Eltern sind auch gerade dabei Sachen bei sich auszuräumen, weg zu schmeissen, zu verschenken. Sie kommen aber nur dem ganzen langsam hinterher. Bei den geht es um ein ganzes Haus, ein ganzes gemeinsames Leben. Und sie dabei zu sehen bringt mir schon eine gewisse Angst, denn nicht nur sie, sonder jede Familie tendiert dazu Sachen zu sammeln, um das Gefühl der Sicherheit, Unabhängigkeit, und Wohlstand für sich zu sichern. Aber ist es wirklich nötig, überlebenswichtig und glückerzeugend das Leben lang so zu handeln? Vielleicht hätten wir mehr aus weniger machen können?
Wie wir (mein Mann und ich) in unserer jungen Familie in Zukunft machen werden, wenn Kinder da sind, wissen wir nicht. Aber zu mindest wissen wir for sure, dass wir uns schon 1.000 überlegen werden bevor wir jeglichen Kram konsumieren, bzw. umweltbewusst konsumieren. Denn das wird uns die Zukunft und die unserer Kinder eher sichern. Und das ist das einzige, worüber ich nicht überlegen muss.